Stiepeler Dorfkirche

In einer Industrieregion wie dem Ruhrgebiet werden die Besucher durch die im Ruhrtal idyllisch gelegene Stiepeler Dorfkirche überrascht. Sie ist vermutlich das älteste Baudenkmal Bochums und eines der schönsten dazu.

"Mit ihren reichen Malereien, die vom 12. bis 16. Jahrhundert entstanden sind, ist die Stiepeler Dorfkirche in Westfalen einzigartig. Vor allem die fast 800 Jahre alten Malereien aus der Frühzeit der Kirche geben ihr eine Bedeutung, die weit über die Grenzen Deutschlands hinausreicht."- Hilde Claussen (Landesdenkmalamt Münster)

Im Bochumer Stadtteil Stiepel mit einer teilweise heute noch ländlich-dörflichen Umgebung liegt die Dorfkirche idyllisch inmitten eines historischen, baumbestandenen Kirchhofs. Vor 1000 Jahren ließ Imma, Ehefrau des Grafen Liutger aus dem Geschlecht der Billunger und Schwester des Bischofs Meinwerk von Paderborn, auf dem Hof Stiepel eine Eigenkirche bauen. Im 12. Jahrhundert wurde anstelle der Saalkirche eine romanische Basilika errichtet. Sie wurde im 15. Jahrhundert zur heutigen Hallenkirche ausgebaut. Seine besondere Bedeutung über die Grenzen Deutschlands hinaus gewinnt das Kulturdenkmal an der Ruhr durch die vielgestaltige, farbige Ausmalung im Innenraum. Seit der Reformation ist die Stiepeler Dorfkirche evangelisches Gotteshaus, das sich in der Gegenwart auch als Kulturzentrum (siehe Kulturhappen / Kultursommer / Kirchenmusik) für Bochum und die Region präsentiert.

Die Stiepeler Dorfkirche ist eine "Offene Kirche". Schauen Sie doch einmal vorbei.

Ausstattung

Wand- und Deckenmalereien

Die aus dem 12. bis 16. Jahrhundert original erhaltenen Wandmalereien geben der Kirche die Bedeutung eines überregionalen Kulturdenkmals.

Aus romanischer Zeit stammt die Darstellung des Bethlehemitischen Kindermordes in der nördlichen Seitenapsis und die daran anschließende Flucht nach Ägypten, außerdem der richtende Christus mit den Brüdern Kain (mit Ährengabe) und Abel (mit Lamm). Die reichen Dekorationsmalereien - Marmorierungen, Ornamentbänder und Teppiche - in den romanischen Gewölben finden Entsprechungen in anderen Kirchen Westfalens, sind in dieser Fülle jedoch einmalig.

Spätgotischer Herkunft ist die vierteilige Paradiesszene an der Nordwand und die Malereien im Chorraum mit der großflächigen Darstellung des Drachenkampfes aus der Georgslegende.

Innenausstattung

Gegenüber der Vielfalt der Malereien ist die Innenausstattung eher karg. Auffällig sind mit dem Blick vom Haupteingang zwei steinerne Reliefs: Am Nordpfeiler ein Löwe, am Südpfeiler ein Drache, Symbole für den Kampf zwischen Christus und Satan. Das spätgotische Sakramentshäuschen im Chorraum kam mit dessen Neugestaltung Ende des 15. Jahrhunderts in die Kirche. Auch der Taufstein in der südlichen Nebenapsis ist aus spätgotischer Zeit. Altar und Kanzel wurden im Zuge der Renovierung des Innenraums 2002 neu gestaltet. Die neue Orgel wurde 2004 eingebaut.